Herbstaussaat Sommergerste
In fast allen Regionen weltweit mit milderen Wintern wird die Sommergerste ähnlich wie bei uns der (Wechsel-) Weizen im Herbst oder während des Winters ausgesät. Durch den Klimawandel ist dies auch in unserer Region nun teilweise möglich. BREUN selektiert seit 2011 auf die Herbstaussaateignung von Sommergersten.
Herbstaussaat von Sommergerste
- Eine Alternative in wintermilden Lagen um die Frühjahrstrockenheit zu umgehen und die Winterfeuchte optimal auszunutzen
- Risikominimierung in Zeiten des Klimawandels
- Ertrag vergleichbar mit Winterbraugersten
- Qualität und Ertrag sogar besser als Sommergersten, die im Frühjahr ausgesät werden
- Keine Veränderung der Malzqualität durch die Herbstaussaat
- Durch späteren Saattermin als Wintergerste weniger Infektionen mit Gelbverzwergungsvirus
- Sicherung der Versorgung mit heimischer Qualtitätsbraugerste
Die BREUN Sorte LEANDRA eignet sich durch ihrer Resistenz gegen Rhynchosporium-Blattflecken und ihrer guten Frosttoleranz hervorragend für dieses von uns in Deutschland etablierte Kulturverfahren.
Nach mehrjähriger, intensiver Prüfung empfehlen wir nun auch die Sorte LEXY für die Herbstaussaat. LEXY vereint viele gute Eigenschaften und eignet sich deshalb ideal für den Herbst- und den Frühjahrsanbau. Sie besitzt eine geringe Anfälligkeit für Rhynchosporium und Netzflecken und glänzt mit einer guten Ertragsstabilität bei bester Verarbeitungsqualität. Die Winterhärte von LEXY ist überdurchschnittlich, aber nach unseren Erfahrungen etwas schwächer einzustufen als bei LEANDRA. Die gute aber nicht übermäßig starke Bestockung von LEXY, bringt besondere Vorteile bei der Herbstaussaat.
Aktuelles
LEXY für die Herbstaussaat empfohlen
22.09.2023 Nach mehrjähriger, intensiver Prüfung empfehlen wir jetzt auch LEXY neben LEANDRA als ideale Sorte für die Herbstaussaat. Link
Sommerbraugerste kann auch im Herbst ausgesät werden
Trotz Ausnahmejahr 2023 überwiegen die Vorteile – Winterfeuchte lässt sich ausnutzen
08.09.2023 Artikel in der agrarzeitung 06/36 Download Artikel: pdf
Sommerbraugerste im Herbst gedrillt – Fakten und Perspektiven
Brauwelt NR 48-49 (2021), 1256-1260 Download Artikel: pdf
Weitere Meldungen / Veröffentlichungen
Erfahrungsbericht aus Oberfranken Ernte 2023
Artikel in Agrarheute 09.08.2023
Sommergetreide im Herbst säen - Landwirt macht den Versuch Link
Fachmeldung des BLV bringt Klarheit beim Thema Pflanzenschutz
10.08.2023 Sommerkulturen in der Herbstaussaat sind pflanzenschutzrechtlich als Winterung zu behandeln.
Meldung des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Link
Sommergerste – Herbstanbau als Alternative
Ein Bericht aus dem Ökoabau der HBLFA Raumberg-Gumpenstein
Unser Land Juli/August 2023, S. 38 - 39 Link
Ergebnisse Herbstaussaat 2022
Hessen/Rheinland-Pfalz: Landwirtschaftliches Wochenblatt Link
Klimawandel - Ist eine Aussaat von Sommergerste schon im Herbst sinnvoll?
Artikel in Agrarheute 31.08.2022 Link
Sommerbraugerste im Herbst gedrillt – Fakten und Perspektiven
Brauwelt NR 48-49 (2021), 1256-1260 Download Artikel: pdf
Video Herbstaussaat von Sommergerste
Feldtage 2021 Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum weiter zu Youtube »
Informationen unserer Vertriebspartner
Deutschland: HAUPTSAATEN: Herbstaussaat Leandra – Videos und Sortendossier Link
Österreich: SAATBAU LINZ: Herbstaussaat Leandra (Saison 2020 / 2021)
Video 1: Link Video 2: Link
Anbauempfehlungen Herbstaussaat
Neben breiten eigenen Anbauversuchen zu Sorten, Saatzeiten, Saatstärken und Winterhärte, werten wir auch die mittlerweile breiter angelegten Offizialversuche aus. Wir sind zu dem Fazit gekommen, dass jede Sorte, die im Herbst angebaut wird, ein unterschiedliches Management benötigt. Aus diesem Grund hat unsere Vertriebspartner Hauptsaaten, basierend auf den deutschlandweiten Erfahrungen seines Außendienstes für LEANDRA und LEXY eine eigne Anbauanleitung entwickelt.
Anbauanleitungen
LEANDRA Herbstaussaat – Anbauanleitung (Download pdf Hauptsaaten)
LEXY Herbstaussaat – Anbauanleitung (Download pdf Hauptsaaten)
Entscheidend für den Kulturerfolg der Herbstaussaat ist das Aussaatdatum, dass je nach Region von Mitte Oktober bis Mitte Dezember nicht zu früh sein darf, um nicht zu viele Infektionen mit Pilzkrankheiten und Viren aufzusammeln. Andererseits darf dieses Aussaatdatum auch nicht zu spät gewählt werden, da besonders Pflanzen im gefährdeten 3-Blatt-Stadium eine geringere Winterhärte aufweisen. Hier gilt es sich individuell für jeden Anbaustandort heranzutasten.
Die N-Düngung sollte sich am lokalen Ertragspotential orientieren, der annähernd dem der Wintergersten entspricht. Bei N-Unterversorgung drohen Abzüge wegen zu niedrigen Eiweißgehalten! Bei der Andüngung im Frühjahr ist gegenüber Wintergersten das höhere Bestockungspotential der im Herbst gesäten Sommergersten zu beachten. Was hier an N eingespart wurde, bei der Gabe zum Schossen nachholen. Besonders wenn sich dann aufgrund günstiger Witterung und ausreichender Wasserversorgung ein sehr hoher Ertrag abzeichnet. Beim Pflanzenschutz bringt die Meldung des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit vom 10.08.2023, dass Sommerkulturen in Herbstaussaaten pflanzenschutzrechtlich als Winterung zu behandeln sind, endlich bundesweit Klarheit.
Wann ist eine Herbstaussaat nicht zu empfehlen
- In Regionen mit sehr kalten Wintern ohne Schnee (Auswinterungen)
- In Regionen mit milden, aber sehr feuchten Wintern (Krankheiten!)
- Auf Standorten mit sehr guten Böden und regelmäßigen Erträgen > 8 t/ha auch bei Frühjahrsaussaat
- Aus sehr leichten Standorte mit regelmäßigem Nährstoffmangel (Zn, Mn, Cu, K)
- In Regionen mit regelmäßigen Spätfrösten im Mai
- Auf Standorten mit Neigung zur Staunässe
Hintergründe / Historie
In fast allen Regionen weltweit mit milderen Wintern wird die Sommergerste ähnlich wie hier der (Wechsel-)Weizen im Herbst oder während des Winters gesät (Balkan, Südeuropa, Frankreich südlich Paris, Australien, Südamerika, etc.). Nur in extremen Hochlagen oder in sehr nördlichen Regionen mit sehr kalten Temperaturen im Winter verwendet man dort typische Wintergersten mit einem Vernalisationsbedarf oder sät Sommergersten nur im Frühjahr aus.
Auch in Mitteleuropa hat man in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder in Versuche Sommergersten zur Herbstaussaat getestet. Der begrenzende Faktor war in der Vergangenheit allerdings weniger die fehlende Winterhärte, sondern die Anfälligkeit gegenüber Rhynchosporium-Blattflecken, die sich in milden und nassen Wintern sehr stark ausbreiten und dann schwer mit Fungiziden unter Kontrolle zu halten sind.
Die Flexi-Malt® -Braugerste LEANDRA enthalt das in Sommergersten seltene Resistenzgen „Rrs2“, welches eine hervorragende Rhynchosporium-Resistenz vergleichbar mit vielen Wintergersten gewährleistet.
Nach 5-jährigen Versuchen der Saatzucht Josef Breun mit Herbstaussaatversuchen von Sommergerste ohne jegliche Auswinterung, zeigte sich im kalten Winter 2018/2019 endlich auf zwei Versuchsstandorten mit Temperaturen unter – 15°C eine sehr schöne Differenzierung in der Winterhärte der wichtigsten im Markt befindlichen Sommergersten bei der Herbstaussaat: LEANDRA hatte nicht nur die beste Winterhärte von über 50 geprüften Sommergersten, sondern im Gegensatz zu den meisten anderen Sommergersten auch in diesem Frühjahr kaum Befall mit Rhynchosporium-Blattflecken auf allen 3 BREUN -Versuchsstandorten.
Die Malzqualität von Sommerbraugersten ändert sich durch die Aussaat im Herbst nicht. Die Reife der im Herbst ausgesäten „Wechselgerste“ LEANDRA liegt etwa wie bei frühreifen Wintergersten oder bei Aussaat Mitte Oktober noch etwas früher. Das Ertragspotential von im Herbst gesäten Sommergersten ist mindestens gleichwertig den typischen Winterfuttergersten, unter optimalen Bedingungen sogar bis zu 10 % höher.