Herbstaussaat Sommergerste LEANDRA
In fast allen Regionen weltweit mit milderen Wintern wird die Sommergerste ähnlich wie bei uns der (Wechsel-) Weizen im Herbst oder während des Winters gesät. Bedingt durch den Klimawandel ist dies auch in unserer Region nun teilweise möglich. BREUN selektiert seit 2011 auf die Herbstaussaateignung von Sommergersten.
Die BREUN Sorte LEANDRA eignet sich durch ihre Rhynchosporium-Blattflecken- Resistenz und Frosttoleranz hervorragend für dieses von uns in Deutschland etablierte Kulturverfahren und bietet:
- Eine Alternative in wintermilden Lagen um die Frühjahrstrockenheit zu umgehen und die Winterfeuchte optimal auszunutzen
- Risikominimierung in Zeiten des Klimawandels
- Ertrag vergleichbar mit Winterbraugersten
- Qualität und Ertrag sogar besser als Sommergersten, die im Frühjahr ausgesät werden
- Keine Veränderung der Malzqualität durch die Herbstaussaat
- Durch späteren Saattermin als Wintergerste weniger Infektionen mit Gelbverzwergungsvirus
Ergebnisse Herbstaussaat 2022
Hessen/Rheinland-Pfalz: Landwirtschaftliches Wochenblatt Link
Klimawandel - Ist eine Aussaat von Sommergerste schon im Herbst sinnvoll?
Artikel in Agrarheute 31.08.2022 Link
Sommerbraugerste im Herbst gedrillt – Fakten und Perspektiven
Brauwelt NR 48-49 (2021), 1256-1260 Download Artikel: pdf
Video Herbstaussaat von Sommergerste
Feldtage 2021 Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum weiter zu Youtube »
Informationen unserer Vertriebspartner
Deutschland: HAUPTSAATEN: Herbstaussaat Leandra – Videos und Sortendossier Link
Österreich: SAATBAU LINZ: Herbstaussaat Leandra (Saison 2020 / 2021)
Video 1: Link Video 2: Link
Hintergrund / Versuchsergebnisse
In fast allen Regionen weltweit mit milderen Wintern wird die Sommergerste ähnlich wie hier der (Wechsel-)Weizen im Herbst oder während des Winters gesät (Balkan, Südeuropa, Frankreich südlich Paris, Australien, Südamerika, etc.). Nur in extremen Hochlagen oder in sehr nördlichen Regionen mit sehr kalten Temperaturen im Winter verwendet man dort typische Wintergersten mit einem Vernalisationsbedarf oder sät Sommergersten nur im Frühjahr aus.
Auch in Mitteleuropa hat man in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder in Versuche Sommergersten zur Herbstaussaat getestet. Der begrenzende Faktor war in der Vergangenheit allerdings weniger die fehlende Winterhärte, sondern die Anfälligkeit gegenüber Rhynchosporium-Blattflecken, die sich in milden und nassen Wintern sehr stark ausbreiten und dann schwer mit Fungiziden unter Kontrolle zu halten sind.
Die Flexi-Malt® -Braugerste LEANDRA enthalt das in Sommergersten seltene Resistenzgen „Rrs2“, welches eine hervorragende Rhynchosporium-Resistenz vergleichbar mit vielen Wintergersten gewährleistet. Nach 5-jährigen Versuchen der Saatzucht Josef Breun mit Herbstaussaatversuchen von Sommergerste ohne jegliche Auswinterung, zeigte sich im kalten Winter 2018/2019 endlich auf zwei Versuchsstandorten mit Temperaturen unter – 15°C eine sehr schöne Differenzierung in der Winterhärte der wichtigsten im Markt befindlichen Sommergersten bei der Herbstaussaat: LEANDRA hatte nicht nur die beste Winterhärte von über 50 geprüften Sommergersten, sondern im Gegensatz zu den meisten anderen Sommergersten auch in diesem Frühjahr kaum Befall mit Rhynchosporium-Blattflecken auf allen 3 BREUN -Versuchsstandorten.
Die Malzqualität von Sommerbraugersten ändert sich durch die Aussaat im Herbst nicht. Die Reife der im Herbst ausgesäten „Wechselgerste“ LEANDRA liegt etwa wie bei frühreifen Wintergersten oder bei Aussaat Mitte Oktober noch etwas früher. Das Ertragspotential von im Herbst gesäten Sommergersten ist mindestens gleichwertig den typischen Winterfuttergersten, unter optimalen Bedingungen sogar bis zu 10 % höher.
Anbauempfehlungen Herbstaussaat
Empfohlene Aussaattermine
15. Oktober bis 30. November, in sehr warmen Lagen nicht vor dem 20.10., um ein Überwachsen im Herbst zu verhindern (dann schlechtere Winterhärte!)
Aussaatstärken
220-240 Körner/m² bei Aussaat vor dem 25.10. bis 250-300 Körner/m² gegen Ende November. Bei sandigen und milden Böden in wintermilden Regionen kann die Aussaatstärke sogar noch etwas weiter reduziert werden. Auf kälteren Standorten, bei längerer Vegetationsruhe im Winter und tonigen Standorten mit ungünstigem Saatbett sollte die Aussaatstarke um 10-20 % erhöht werden.
N-Düngung
In der Gesamtmenge analog etwa zur Winter(brau)gerste. Es ist aber darauf zu achten, dass sich im Herbst gesäte Sommergerste auch im Frühjahr noch deutlich besser als eine Wintergerste bestocken kann.
Bei einer Ertragserwartung von 6-8 to/ha:
insgesamt ca. 150 kg N/ha inkl. N-min. in 2 Gaben zu Vegetationsbeginn und die zweite Gabe bei Schoßbeginn.
Ertragserwartung von 8-10 to/ha oder mehr:
ca. 180 kg N/ha inkl. N-min. in 3 Gaben: Ca. 60-80 kg bei Vegetationsbeginn, weitere 40-60 kg N/ha bei Schossbeginn(30-31) und 40-50 kg N/ha in Stadium 37-49.
Unabhängig von den oben genannten Düngeempfehlungen sind die Vorgaben der Düngeverordnung (aktuellste Fassung) einzuhalten.
Wachstumsregler
Normalerweise sind in Herbst gesäte Sommergersten kürzer und standfester als Wintergersten. Bei sehr dichteren Beständen durch zeitige Erwärmung im Frühjahr und ausreichender Wasserverfügbarkeit ist ein Einsatz mit Wachstumsregler zusammen mit der 2. Fungizid-Behandlung trotzdem zu empfehlen.
Fungizide
Nach einem feuchten und milden Winter unbedingt die halbe Aufwandmenge eine Breitband-Fungizides mit guter Wirkung gegen Rhynchosporium-Blattflecken einsetzen, sobald im Frühjahr ein Befall zu erkennen und der Acker befahrbar ist. Falls ein stärkerer Befall beobachtet wird, mit voller Aufwandmenge! Ansonsten reicht die halbe Aufwandmenge.
Die 2. Fungizidgabe mit halber oder voller Aufwandmenge je nach Krankheitsdruck zum Grannenspitzen, ev. in Kombination mit einem Wachstumsregler bei sehr wüchsigen oder dichten Beständen.
Gelbverzwergungsvirus (BYDV)
Durch die im Gegensatz zur Wintergerste später mögliche/nötige Aussaat erübrigt sich in der Regel eine Insektizid-Maßnahme im Herbst.
Wann ist eine Herbstaussaat nicht zu empfehlen
- In Regionen mit sehr kalten Wintern ohne Schnee (Auswinterungen)
- In Regionen mit milden, aber sehr feuchten Wintern (Krankheiten!)
- Auf Standorten mit sehr guten Böden und regelmäßigen Erträgen > 8 t/ha auch bei Frühjahrsaussaat
- Aus sehr leichten Standorte mit regelmäßigem Nährstoffmangel (Zn, Mn, Cu, K)
- In Regionen mit regelmäßigen Spätfrösten im Mai
- Auf Standorten mit Neigung zur Staunässe